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Uli Hanisch hat die Welt für den fünften "Tribute von Panem"-Film entwickelt und verschiedene Orte Berlins (u.a. der Strausberger Platz) als Kulisse genutzt. 2023 Lionsgate/ LEONINE Studios

Wie Berlin zum Kapitol von Panem wurde | Szenenbildner Uli Hanisch im Interview

Der Deutsche hat die Welt für den neuen "Tribute von Panem"-Film geschaffen - ein Gespräch über seine Idee für Panem

19.11.2023 Ron Stoklas

Die Bücher und Filme zur Geschichte von "Die Tribute von Panem" haben Millionen Fans in ihren Bann gezogen. Seit dem 16. November 2023 geht es erneut im Kino nach Panem. Erschaffen wurde die Welt unter anderem von Uli Hanisch. Der deutsche Szenenbildner war als Production Designer für den Film verantwortlich.

Zum Kinostart von "Die Tribute von Panem: The Ballad of Songbirds and Snakes" haben wir mit ihm über seine Idee für die Welt von Panem, die vielen verschiedenen Drehorte in Berlin und die Reaktionen auf seine Arbeit gesprochen.

Szenenbildner Uli Hanisch im Interview

FluxFM: Wie hast du reagiert, als klar war, dass du als Szenenbildner die Welt von Panem entwickeln sollst? War es große Freude oder doch direkt die Überlegung, wie die Welt aussieht?

Das Berliner Olympiastadion im neuen "Tribute von Panem"-Film., © Screenshot / Lionsgate/ LEONINE Studios

Uli Hanisch: Beides eigentlich. Ich war natürlich überrascht. So eine Anfrage aus Hollywood kommt nicht jeden Tag um die Ecke. Ich habe tatsächlich erst einmal verstehen müssen, dass wir nicht über den fünften Teil reden, sondern über einen Prequel. Ich glaube, der fünfte Teil hätte mich in dem Sinne nicht so stark gereizt. Aber, als ich gemerkt habe, dass wir davon reden, dass wir 65 Jahre zurückgehen. Und dann war eigentlich mein erster Impuls zu denken: Dann nehmen wir das ernst mit den 65 Jahren und machen einen historischen Film daraus. Und in dem Augenblick, hat es angefangen zu klicken und zu funken bei mir, und hat angefangen Spaß zu machen.

FluxFM: Was war deine Idee für die Welt von Panem - und wie kommt es, dass wir im Film so viele Orte aus Berlin sehen können?

Das Alte Museum im neuen "Tribute von Panem"-Film, © Screenshot / Lionsgate/ LEONINE Studios

Uli Hanisch: Wir wollten erst wissen, wie wir diese Welt aussehen lassen. Wie wir dieses Panem im historischen Gewand zusammenkriegen. Daher haben wir uns faschistische Architektur, stalinistischen Brutalismus, eigentlich alle autoritären System-Stile des 20. Jahrhunderts angeguckt. Und haben daraus so ein Spannungsfeld zusammengebastelt zwischen Einschüchterung und Verführung. Und sind dann sehr schnell darauf gekommen, dass Berlin eine Rolle spielen wird, weil wir hier viele Beispiele dieser Art von Architektur unter einem Hut haben. Und im Grunde waren die Schlüsselworte für uns sehr schnell tatsächlich die Karl-Marx-Allee und das Olympiastadion. Beides sind sehr ikonografische Monumente, die es fast nirgendwo anders in der Form gibt. Wir haben aufgrund der Geschichte von Berlin diese ähnlichen Referenzen (zum Capitol) und haben dann diesen waghalsigen Schritt gemacht zu sagen, wir fangen an das Capitol 15 Jahre nach Beendigung eines Krieges mit Berlin 15 Jahre nach Beendigung eines Krieges zu vergleichen. Du hast im Ostteil die junge DDR, die sich da so aufbauscht. Du hast die Rudimente aus dem Dritten Reich. Du hast im Westen der Stadt diese moderne, popkulturelle Angeber-Architektur. Und kannst es gut kombinieren, und das war der Grund, warum wir den Film hier hinbekommen haben.

Das komplette Interview mit Regisseur Francis Lawrence hört ihr oben auf der Seite.