Nach Verzögerungen: Testfeld der Radbahn soll 2024 eröffnen | Reallabor Radbahn im Interview
Gespräch über die Bauarbeiten für das Testfeld der Radbahn in Kreuzberg, Verzögerungen und den möglichen Starttermin
Sicher durch Berlin radeln. Ein Wunsch und eine Forderung vieler Menschen, die täglich durch die Hauptstadt düsen. Ideen dafür gibt es viele – von Pop-up-Radwegen bis zu eigenen Fahrradstraßen. Ideen, die aber auch gerne wieder verworfen werden. Seit Jahren ist auch ein anderes Projekt in Planung: die Radbahn unter dem Viadukt der U-Bahn-Strecke in Berlin-Kreuzberg.
Mitte 2023 gabs da schon positive News. Sie haben die Baugenehmigung für das geplante Testfeld erhalten. Anschließend passierte erst einmal nichts. Seit November 2023 wird jetzt endlich das angekündigte Testfell gebaut. Über den aktuellen Status des Projekts haben wir mit Matthias Heskamp vom Reallabor Radbahn gesprochen.
Matthias Heskamp vom Reallabor Radbahn im Interview
FluxFM: Wie ist der aktuelle Stand bei den Bauarbeiten?
Matthias Heskamp: Neun Jahre ist die Geburt der Idee her. Es hat lange gedauert und es hat viele Gründe. In der Planung haben wir die Bürger mit einbezogen, viele Beteiligungsverfahren gemacht und auf dem Weg zur Realisierung sind viele Personen an Bord, die mitentscheiden. Darunter auch der Bezirk und verschiedene Senatsverwaltungen. Und bis man einen prüffähigen Plan hat oder einen Plan genehmigt bekommt, dauert das lange. Und jetzt haben wir endlich eine Firma gefunden. Auch das war nicht so einfach, weil Firmen ausgelastet waren. Gerade in den Sommermonaten haben wir mehrere Ausschreibungen gemacht, bei denen sich keiner gemeldet hat. Das Projekt ist auch, glaube ich, eine Herausforderung für Firmen. Wie bauen nicht einfach nur eine Radstrecke, sondern einen komplizierten Park. Wir haben drei Anläufe genommen, aber jetzt haben wir eine Firma und das freut uns.
FluxFM: Was genau habt ihr mit dieser Teststrecke vor, wenn sie fertig ist?
Matthias Heskamp: Es war mal eine Strecke, mittlerweile ist ein Testfeld geworden. Und das sagt es schon aus: Hier geht es nicht mehr um etwas Lineares a la wir sausen da durch. Ich bin auch glücklich, dass es erstmal nur 200 Meter sind. Denn wir geben hier Steuergelder aus. Bevor wir viel Geld investieren in eine lange Strecke, die sich vielleicht nicht bewährt, sollte man erst mal mit wenig anfangen. Es sind 200 Metern, auf denen kann man Rad fahren, aber keiner wird diese Strecke nutzen, um Zeit zu sparen. Auf 200 Meter macht man das nicht, aber man wird so viele Gründe haben auf diese Teststrecke zwischen dem Görlitzer Bahnhof und der Kreuzung mit der Marianen Straße zu nutzen, um ganz vieles probieren zu können.
FluxFM: Wann können wir denn damit rechnen, dass dieses Testfeld eröffnet wird?
Matthias Heskamp: Wir zaubern das genaue Datum in Kürze aus dem Hut. Es wird im April dieses Jahres sein, aber die Uhr läuft gerade rückwärts. Und ich gebe zu, wir haben uns so lange beschwert, dass es keine Winter gibt. Jetzt haben wir ihn und die Baufirma sagt natürlich "Wie sollen wir hier in einen gefrorenen Boden hineinarbeiten? Geht gerade nicht." Und da haben wir neben anderen Schwierigkeiten auch noch die noch zu meistern.
Das Interview mit Matthias Heskamp wurde am 18. Januar im FluxFM-Programm ausgestrahlt. Zum Nachhören findet ihr es in voller Länge oben auf dieser Seite. Weitere Informationen zur geplanten Radbahn findet ihr HIER.