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Lukas Strobel aka Alligatoah zu Besuch in der FluxFM-Redaktion. "Off" ist sein siebtes Studioalbum. Sophie Euler / FluxFM

Rap goes Metal - Alligatoah präsentiert "OFF" | Interview zum Albumrelease

Gespräch über seine Jugend als Metalhead, das Wacken Open Air und die Arbeit mit Fred Durst und Mille Petrozza

15.03.2024 Ron Stoklas

Im Dezember 2023 schockt Alligatoah seine Fans dezent mit einem Post auf Instagram. In diesem heißt es schlicht "Fin", übersetzt Ende. Es folgen Spekulationen über ein mögliches Karriereende. Der Rapper verabschiedet sich jedoch nicht gänzlich, sondern erfindet sich lediglich neu.

Das Ergebnis ist OFF - das neue, mittlerweile siebte Album von Alligatoah. Am 22. März veröffentlicht liefert OFF eine Reise in die Nu-Metal-Zeit der späten 90 und 2000er - ein Genre, das die Jugend des Musikers intensiv geprägt hat. Passend zum Release haben wir mit Alligatoah über das Album gesprochen.

Alligatoah im FluxFM-Interview: Metal? "Liebe dieses Genre"

FluxFM: Übertreibe ich, wenn ich sage, dass du dir deinen Teenie-Traum vom Nu-Metal-Album erfüllt hast?

Alligatoah: Überhaupt nicht. Ich war Teenie, als ich meine E-Gitarre auf Drop C  umgestimmt habe und versucht habe die Riffs von Slipknot und System of a Down nachzuspielen und mir die Tabs aus dem Internet heruntergeladen habe, um das wirklich originalgetreu nachzuschrammeln. Da schließt sich ein bisschen der Kreis, weil ich bin, so in den letzten zehn Jahren, einfach ein bisschen abgebogen in eine etwas rappigere, poppigere Richtung und will das auch nicht missen. Aber vielleicht liegt das auch gar nicht so weit weg voneinander, weil Rap hat eine gewisse Härte in den Texten und auch Metal hat eine gewisse Härte im Sound. Und das ganze zu verbinden, fühlt sich für mich total natürlich an.

FluxFM: Wer sich deine Biografie anschaut, weiß, du warst als Teenie auch ein Metalhead. Jetzt wissen sowas aber nicht alle. Gab es verdutzte Blicke, als du gesagt hast, dass du ein Metal-Album machst?

Alligatoah: Gar nicht so viele, wie man denken würde. Die Leute, die mich verfolgen, haben schon seit langem was gerochen. Wenn man auf meine Konzerte der letzten Jahre gegangen ist, dann hat man immer schon Songs gehört, die wir eher so ein bisschen in die in diese Richtung interpretiert haben, weil ich auch eine Live-Band habe, denen der Metal aus den Ohren läuft. Wir wollten die ganze Zeit schon und dürften nicht. Und jetzt dürfen wir endlich, weil ich die Leinen losgelassen habe. Tatsächlich ist das eine Sache, die schon ganz früh losging. Als ich meine allerersten Raptracks auf YouTube hochgeladen habe oder sonst wo online gestellt habe, waren immer schon Leute in den Kommentaren, die gesagt haben, sie sind eigentlich Metalheads, aber Rap finden sie auch ganz gut. Ich glaube, diese Verbindung war immer schon da, weil die Leute auch spüren, dass ich da eine Liebe habe für dieses Genre.

FluxFM: OFF ist von den musikalischen Gäst*innen wie ein Ausflug in die späten 90er und frühen 2000er. Unter anderem die Guano Apes, Mille von Kreator und Fred Durst von Limp Bizkit sind dabei. Wie viel Überzeugungsarbeit musstest du leisten, damit alle an Bord sind?

Alligatoah: Das hat manchmal auch mit Glück zu tun und auch mit dem, was ich so gemacht habe in den letzten Jahren und dass ich jetzt kein unbeschriebenes Blatt mehr bin. Das heißt, wenn ich jetzt die Guano Apes anrufe, bin ich denen auch ein Begriff. Das ist natürlich für mich was Schönes zu merken, dass die auch meine Sachen auf dem Schirm haben. Während ich im Kinderzimmer damals zu Lords of the Boards und Open Your Eyes herumgesprungen bin, hätte ich nie gedacht, dass ich mit diesen Leuten jemals irgendwie zusammen sitzen werde, geschweige denn einen Song zusammen machen werde. Und jemand wie Fred Durst ist natürlich eigentlich total ungreifbar für mich. Aber auch da standen die Sterne irgendwie günstig. Über einen gemeinsamen Bekannten kam ein Kontakt zustande, der es uns ermöglicht hat, uns auf dem Rock am Ring Festival in einem Hinterzimmer zu treffen, dort ein kleines Studio aufzubauen und einen Song aufzunehmen. (Anm. d. Red. gemeint ist der Song "SO RAUS")

Das Interview mit Alligatoah wird am 17. März im FluxFM-Programm ausgestrahlt. Als registrierte Nutzer*innen hört ihr das komplette Gespräch aber schon jetzt oben auf dieser Seite.