half•alive - Persona | Album der Woche
Privates ist politisch und Musik ganz philosophisch
Zwei flauschige Monster schauen bedrückt, halten sich in den Armen – und klammern sich aneinander fest, als stünde ein noch bedrohlicheres Wesen direkt vor ihnen. Die beiden Puppen heißen Sonny und Cher. Sie zieren das Cover des dritten half•alive-Albums "Persona", das die hässlichen Seiten des Mensch-Seins in den Fokus rückt.
Das kalifornische Trio ist eigentlich für seine gut gelaunten Indie-Tracks bekannt. Doch politische und ökologische Krisen treiben selbst die lässigsten Westküstler irgendwann zur Weißglut. Ihre Platte erscheint kurz nach der US-Präsidentschaftswahl – half•alive wollen diesen Kontext nicht außen vor lassen.
Rezension I
half•alive - Persona
Auf "Persona" reihen sich sprudelnde, drängende Tracks an Lieder in reduziertester Form. Wie der Album-Closer "Thank You", für den Leadsänger Josh Taylor nicht mehr als eine Akustikgitarre benötigt.
Lediglich um die Räumlichkeit ihrer Songs zu verstärken, greifen half•alive hier und da zu kreativen Mitteln, wie sie im FluxFM Interview verraten: Im Song "Sophie’s House" etwa kommen sogenannte "Foley"-Sounds zum Einsatz – also künstlich erzeugte Alltagsgeräusche, die normalerweise für Filme aufgenommen werden.
Bewusst limitieren sich half•alive mit "Persona" auf zeitlose Indie-Produktionen ohne viel Schnickschnack. Stattdessen stellen sie die lyrische Substanz ihrer Tracks in den Fokus – und kreieren einen Gedankenraum, um Menschheits’ inneren Monstern in die Augen zu schauen.
Wenn ihr das Album auf Vinyl gewinnen wollt, habt ihr hier die Gelegenheit dazu.
Im Radio: 02. bis 08. Dezember 2024